„On the run“
Kunstwerkgrösse 120 Breite x 100 Höhe x cm
Das Ölgemälde „On the Run“ vermittelt eine bedrückende, fast kafkaeske Atmosphäre, in der Verzweiflung und der Schatten des Unausweichlichen aufeinanderprallen. Im Mit- telpunkt der Szenerie rennt eine Frau in einem schlichten, aber auffällig leuchtend blauen Kleid. Ihre Bewegungen sind hektisch und entschlossen, doch ihr Gesicht bleibt vollkom- men mimiklos – eine Maske aus Leere und Resignation. Sie blickt nach vorne, als ob sie auf ein Ziel zuläuft, das sie nicht verändern kann, oder vielleicht weiß sie, dass es keinen si- cheren Hafen gibt. Ihre Augen sind starr und unbeweglich, wie die der Geier, die vor ihr auf den Boden lauern.
Die Geier, zwei düstere Kreaturen, stehen ruhig und war- ten. Ihre Körper sind in den Schatten getaucht, aber ihre scharfen Augen und die ausgebreiteten Flügel sind ein un- verkennbare Symbol für Bedrohung und Tod. Ihre Gesich- ter sind ebenso leblos wie das der Frau – eine gespenstische Gleichgültigkeit gegenüber dem, was noch kommen wird. Sie blicken auf das Opfer vor sich, geduldig, fast ungerührt von der fliehenden Frau, die sich ihnen entgegenbewegt.
Hinter der Frau befindet sich ein schwarzes, verbranntes Haus. Der Rauch des Feuers scheint noch in der Luft zu hängen, doch das Gebäude selbst ist nur noch ein Haufen schwarzer Ruinen. Der Verfall ist nicht nur äußerlich, son- dern auch symbolisch – die Frau läuft von der Zerstörung weg, doch sie trägt das gleiche innere Feuer mit sich, das sie verfolgt. Die Ruinen des Hauses, so wie die Geier, scheinen nichts anderes zu sein als ein unvermeidlicher Teil ihrer Reise.
In der Mitte des Gemäldes erhebt sich eine alte Kirche. Einst ein Symbol der Hoffnung, strahlt sie nun eine kalte Leere aus, als ob ihre Bedeutung im Laufe der Zeit verloren ge- gangen wäre. Der Turm ragt hoch in den Himmel, doch das Gebäude selbst scheint abseits der Welt zu stehen, verwaist und von den Ereignissen der Gegenwart überflutet.
Vor der Kirche steht ein schönes braunes Gebäude, dessen Architektur noch immer Eleganz ausstrahlt. Doch auch es wirkt isoliert und fehlt die Verbindung zu den anderen Elementen des Gemäldes. Es steht im Vordergrund, als ein Relikt aus einer besseren Zeit, das nun in einem Meer von Zerstörung und Verfall erstickt.
Die Farbpalette des Gemäldes ist düster und dramatisch, mit tiefen, schwarzen und grauen Tönen, die die Szene über- fluten. Das Blau des Kleides der Frau sticht hervor, aber es wirkt fast wie ein unerreichbares Symbol der Hoffnung in- mitten des Chaos. Das Gemälde strahlt eine gespannte Ruhe aus, in der der fliehende Moment genauso unausweichlich erscheint wie der ständige Blick der Geier, die unaufhaltsam auf ihr Opfer warten.
Es ist ein Bild des Überlebens, des Verfalls und der Hoff- nungslosigkeit – eine Erzählung von einem Lauf, der keine wirkliche Flucht und keinen echten Neuanfang verspricht. Alles scheint zu einem Kreis zu gehören, der immer wieder in sich selbst zurückführt.